Jazzthing

06 -08-2013

Lia Pale – gone too far

Der Albumtitel provoziert schon ein wenig. Ist man mit dieser Platte „zu weit gegangen“? Schuberts „Winterreise“ einfach mal und auch noch mit englischen Texten in einen Jazzkontext zu packen? Die Antwort lautet: nein! Und das liegt an den Beteiligten dieses Albums. Der Kopf dieser gelungenen Verwandlung ist niemand Geringeres als Matthias Rüegg, Mastermind des inzwischen aufgelösten Vienna Art Orchestras. Er hat Schuberts Themen frisch und smart neu arrangiert und spielt hier auch das Klavier. Mit Saxofonist Harry Sokal, Bassist Hans Strasser und Schlagwerkerin Ingrid Oberkanins bildet er ein feines Jazzquartett, das alleine schon verzückt in den sehr songdienlichen Strukturen der behutsam eingespielten Stücke. Und dann ist da ja noch die süßlich-saure Stimme von Lia Pale. Die Oberösterreicherin agiert lässig und unaufgeregt, und genau diese Art ihres Gesangs passt in dieses sehr schlüssige Crossover-Konzept. Cg