Ausgabe 2/2013
Was darf man von einem Album erwarten, das als Komponist einen gewissen „berT“ und als Pianist einen rätselhaften „shoE“ nennt? Jede Menge, denn bei „Gone Too Far“ handelt es sich um eine geniale Adaption von Schuberts „Winterreise“ mit englischen Texten, die niemand Geringeres als Mathias Rüegg für die bezaubernde Lia Pale maßgeschneidert hat. Rhythmisch feinfühlig inszeniert von Hans Strasser (Bass) und Ingrid Oberkanins (Perkussion), legt der große Harry Sokal betörende Sax- und Flötenklänge hinter die mit jungmädchenhaftem Sopran präsentierten Songs, die Rüegg bei seinem Piano-Debüt (!) leichtfingrig in mal swingende, mal latin-mäßige groovende Preziosen verwandelt. Ein fulminantes Comeback des VAO-Masterminds, der die Grenzen zwischen Klassik und Jazz souverän aufhebt.