to blog or not to blog # 15, 16.01.2015

Je suis Charlie, je suis la liberté, je suis l’éducation et je suis l’individu!

Im Großen und Ganzen empfinde ich Statements von Kulturschaffenden zur Politik etwa so überflüssig wie Statements von Politikern zur Kunst . Nachdem sich die Attentate in Paris aber gegen hauptsächlich die Kreativbranche (und natürlich wie immer gegen Juden) gerichtet haben, betrifft es indirekt dann doch die darin Tätigen, und deshalb wären Äußerungen derselben möglicherweise erlaubt , bzw. sogar angebracht.Um die unterdessen sehr komplexe Welt irgendwie zu verstehen, bräuchte man zwei Fähigkeiten: erstens müsste man die Ereignisse sinnvoll gewichten und zweitens die richtigen Fragen stellen können. Beginnen wir also mal mit ein paar Fragen.
Warum fühlt sich die islamische Welt durch praktisch alle Errungenschaften der westlichen Welt permanent provoziert? Warum gibt es in der islamischen Welt kaum Universitäten, an denen nicht  ausschließlich der Koran gelehrt wird? Warum werden aus der islamischen Welt kaum Patente angemeldet? Warum kommen die Frauen in der islamischen Welt kaum vor? Warum kommen so wenige künstlerische oder gesellschaftliche Impulse aus der islamischen Welt? Warum stammen praktisch alle weltweit verübten Attentate der letzten 15 Jahre von islamischen Attentätern im Namen des Islam und des Friedens?  Und warum schaut der Westen weg und will das alles nicht sehen, indem er eine indifferentes „Toleranzverhalten“ vorgibt? Und warum schauen die „gemäßigten“ Moslems immer nur zu und haben sich noch kein einziges Mal entscheidend gegen irgend eines der vielen brutalen Attentate gewandt, außer gegen Israel?
Anders gesagt: alle diese – übrigens äußerst feigen!! – Attentate, passieren auch deshalb, weil die Attentäter den Rückhalt unter der Mehrheit der Moslems spüren, bewusst oder unbewusst. Und sie werden solange weiter machen, bis eine GROSSE Mehrheit von Moslems sich dagegen massiv auflehnen wird.  Bis dahin wird es wohl so sein, dass all diese Anschläge, die meist von  Kleinstzellen - und nicht von größeren Organisationen aus verübt werden, deshalb kaum, bzw. gar nicht zu verhindern sind. Auch dann nicht, wenn man aus ganz Europa ein Gefängnis macht. Und in diese Richtung wird gerade von den europäischen Regierungen fleißigst gearbeitet. Was heißt: jeder einzelne Bürger wird noch mehr verdächtigt, noch mehr überwacht. Doch nützen wird all das genau NICHTS. Das Schlimmste an den Terroranschlägen sind bekanntlich die daraus gezogenen (falschen) Konsequenzen, sprich die massiven Beschneidungen der Freiheit aller Bürger, die genau KEINEN EINZIGEN muslimischen Terroranschlag verhindert haben bzw. werden. Attentäter sind schwerfälligen Staatsapparaten sowieso immer einen  Schritt voraus! Sollte es noch ein paar ähnliche Anschläge in Europa in der nächsten Zeit geben, dann würden wir wohl in einem Meer von kollektiver Angst und Misstrauen versinken, und die Attentäter hätten ihre Ziele erreicht: die Destabilisierung der Freiheit(en) in der westlichen Welt.
Es gibt für den Westen wohl nur zwei Möglichkeiten auf den islamischen Terror zu „reagieren“: entweder zu warten, bis das islamische Patriarchat durch eine Generation von jungen selbständigen Frauen implodiert. Das könnte unter Umständen sogar ziemlich bald passieren. Das ganze Erscheinungsbild des Islam mit seinen alten, bärtigen, zornigen und erzreaktionären Imamen wirkt wie ein großer Rundumschlag in den letzten Zügen. Jedenfalls bräuchte es für eine Veränderung von innen die Jugend und vor allem auch die Frauen!
Oder den Weg des Dialoges (mit Konsequenzen!) wählen, aber dann müsste man vorher vielleicht oben stehende Fragen und viele mehr beantwortet haben. Dialog nur mit d e n Moslems, die an einer Totalerneuerung dieser Religion interessiert sind und sie zu einem neuen Leben erwecken wollen, bei dem der Mensch und nicht das Gesetz im Mittelpunkt steht. Das würde aber auch eine Trennung von Religion und Staat bedeuten!
Natürlich ist die überwiegende Mehrheit der Moslems friedlich und anständig und verdient weder Übergriffe irgendwelcher Art, noch Hass, noch Ausgrenzung noch sonst was. Aber manchmal ist es – wie gerade wir Europäer aus unserer jüngeren eigenen Geschichte wissen, einfach zu wenig, nur schweigende Mehrheit zu sein. Auch damit kann man sich mitschuldig machen. 

UND: die Welt ist zu komplex geworden um ihr mit den Begriffen LINKS und RECHTS, die vorwiegend aus der Zeit das kalten Krieges stammen, gerecht zu werden!

mathias rüegg

ps: der nächste Eintrag erscheint am 31.1. und handelt von den Pianisten Lang Lang und Christian Sands

* mit Ausnahme von Breijvik der aber keinen irgendwie gearteten Rückhalt in der westlichen Gesellschaft genießt. Deswegen sind solche Attentate auch entsprechend selten.

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